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07.10.2024

Erzieherwallfahrt nach Bamberg

Die Erzieherwallfahrt am Beginn eines jeden Schuljahres ist eine langjährige Tradition der Katholischen Erziehergemeinschaft (KEG) Oberfranken. In diesem Jahr führte das Treffen nach Bamberg. Von der Jakobskirche führte die Pädagoginnen und Pädagogen der Fußweg durch die Franziskanergasse und die Aufseßstraße bis in die Sandstraße. Den Gesang auf dem Wallfahrtsweg unterstützten die Musiker der Don Bosco Blaskapelle. In der Kirche St. Elisabeth feierten sie mit Salisianerpater Dieter Putzer Gottesdienst mit der besonderen Bitte für ein gelungenes Schuljahr, für die Mitglieder der KEG und dem Gedenken an die Verstorbenen unserer Gemeinschaft.

Das Ziel war von Norbert Bocksch bewusst gewählt, denn ein weiterer Höhepunkt war eine Erläuterung und Erklärung der Glasfenster des Berliner Künstlers Markus Lüpertz, die ab 2019 schrittweise in der Kirche St. Elisabeth eingesetzt wurden.

Der Künstler selbst hatte 2009 die Idee, das Kirchlein mit Glasfenstern auszugestalten, anlässlich der Übergabe seiner Plastik „Apoll“ vor den Kirchenmauern.
Dr. Georg Beirer, Moraltheologe, Psychotherapeut und Mitglied der Initiative „Lüpertzfenster Bamberg“, konnte den KEGlern aus erster Hand die Entwicklung, Entstehung und Bedeutung der weit über die Region hinaus bedeutenden Glaskunst erläutern.

Nachdem sich eine Initiative gebildet hatte, die sich für die Realisierung von Lüpertz Idee einsetzen wollte, ging es an die ersten Besprechungen mit dem Künstler. Das entwickelte Konzept orientierte sich am Leben der Hl. Elisabeth und den „Werken der Barmherzigkeit“. Er erwartete ein inhaltliches – theologisches – spirituelles  Konzept, dann würde er auf seine künstlerische Gage verzichten und für die Materialkosten die Fenster entwerfen und umsetzen. Die Gestaltung sein für ihn „Predigen ohne Worte – eine Predigt in Glas“!

Und so geschah es: Die sieben Werken der Barmherzigkeit aus dem Markusevanglium (Kranke pflegen, Gefangene besuchen, Almosen geben, Tote begraben, Nackte bekleiden, Hungrige speisen, Obdachlose beherbergen) setzte Markus Lüpertz in sieben farbenprächtigen, bleiverglasten Fenster um.

Das achte Fenster, das durch seine kräftig leuchtende Farbigkeit und florale Ornamentik auffällt, steht für die lebendige Fülle und heilbringende Fruchtbarkeit für diejenigen, die mit ihrer Nächstenliebe in der Nachfolge Christi stehen. „Was ihr für einen meiner geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan.“

Die Fenster wurden in einer Spezialkunstwerkstatt in Taunusstein in handwerklicher Weise nach den Entwürfen des Künstlers geschnitten, geätzt, bemalt und mehrfach gebrannt. Anschließend erfolgt das Zusammensetzen unter den Augen des Künstlers mit sogenannten Bleiruten, die nach dem Verkitten eine dauerhafte Verbindung ergeben. Das ist eine Methode, die seit dem Mittelalter eine lang haltbare Fenstergestaltung gewährleitet. „Das entspricht Lüpertz Anspruch, Kunstwerke zu schaffen, die die Jahrhunderte  überdauern.“(Broschüre: Glasfenster von Markus Lüpertz, Kirche St. Elisabeth)

Die Wirkung der Fenster mit Worten zu beschreiben, ist nur sehr schwer möglich. Man muss sie gesehen haben. Künstlerische und theologische Erläuterungen durch eine Führung oder zumindest durch die aufliegende Broschüre sind äußerst hilfreich und erleichtern den Zugang erheblich.

So war die diesjährige Erzieherwallfahrt nach Bamberg ein rundum lohnenswertes und interessantes Angebot der KEG Oberfranken, auch weil im Anschluss bei einem leckeren Mittagessen im Hotel „Alt Ringlein“ noch die Gemeinschaft ausgiebig gepflegt wurde.

 

Bericht und Foto von Winfried Bauer